Februar 2008
Ein bis auf den letzten Platz gefüllter Bus schnauft über schmale österreichische Bergstraßen. Hinter den getönten Scheiben sind zwei aufgedrehte Schulklassen auf dem Weg zu ihrer ersten Skifreizeit. Der lockere Busfahrer hatte schon daheim die Eltern geschockt, als er gleich in der ersten Kurve ein Schild mitnahm. Jetzt heizt er mit Après-Ski-Hits gekonnt die Stimmung an und dreizehnjährige Jungs grölen lautstark Schlager durch den Bus, während ihre Lehrer sich fragen, wieso sie eigentlich in diesem Job gelandet sind.
Und mitten in diesem Trubel sitze ich, mit dem Bleistift in der Hand, und schreibe eifrig in meiner grünen Mappe. Seite um Seite, sorgfältig nummeriert, fülle ich mit Wörtern. Hinter mir wandern bereits beschriebene Zettel durch die Reihen, werden neugierig gelesen. Bewundert oder belächelt. Niemand weiß, welche Bedeutung dieser Moment einmal haben wird. Denn es sind nicht bloß irgendwelche Seiten, die da durch den Bus gereicht werden – es sind die Seiten meines ersten Romans.

Februar 2022
Die grüne Mappe gibt es immer noch. Ich habe sie auf dem Dachboden gefunden, angestaubt und ziemlich zerfleddert. Aber darin befinden sich noch immer die gut hundert Seiten von damals, dicht gefüllt mit kindlicher Schrift. Beim Blättern muss ich unweigerlich schmunzeln. So viele Jahre liegen mittlerweile dazwischen, was nicht nur dem Schreibstil anzumerken ist. Doch ich weiß noch genau, wie viel Spaß es mir damals gemacht hat, die Geschichte zu schreiben und die Abenteuer meiner jungen Protagonisten mitzuerleben.
Schon damals war mir klar, dass ich in meinem Leben nichts lieber tun würde, als meiner Kreativität auf diese Weise freien Lauf zu lassen. Ja, eines war absolut sicher: Wenn ich groß bin, dann wollte ich Autorin werden!
Wäre da bloß nicht diese blöde Realität mit ihrer Angewohnheit, Kindheitsträume wie diesen als naiv abzustempeln. Schreiben ist doch nur ein Hobby, liebes Kind – mach erst mal was „Richtiges“.
Natürlich.
Ein gut gemeinter Rat. Vermutlich ein schlauer Rat, auch wenn ich bis heute nicht weiß, was dieses „Richtige“ wohl ist. Aber so wird man dann älter, tut, was vernünftig ist, und schreibt nur noch für sich und die sprichwörtliche Schublade. Doch ein echter Traum – einer, an dem man mit seinem ganzen Herzen hängt – der löst sich nicht einfach in Luft auf. Vielleicht wird er mit der Zeit schwächer, leise wie ein Flüstern, bis man selbst kaum noch daran glaubt, dass er jemals wahr werden könnte …
So lange, bis irgendwann dieser eine Moment kommt. Dieser Funke, der das Feuer wieder entzündet und klar macht, dass Träume das Leben doch erst so richtig lebenswert machen. Und dann gibt es kein Zurück mehr. Dann muss man es einfach wagen. In diesem Jahr wird es endlich so weit sein: Am 8. März erscheint mein zweiter erster Roman.

Bleistift und Papier von damals haben sich längst in Tastatur und Computer verwandelt, die Protagonisten sind nicht länger dreizehn und aus einigen hundert Seiten wurden vierhundertfünfzig. Doch meine Leidenschaft fürs Schreiben und die Begeisterung für gefühlvolle, authentische Geschichten sind dieselben geblieben. Der Roman Lehrerherz ist in vielerlei Hinsicht ein Herzensprojekt für mich – und er ist ebenfalls grün.
Zufall?
Wer weiß.
Auf jeden Fall belegt er mit seinem Erscheinen nach so vielen Jahren, dass man niemals aufhören sollte, an seine Träume zu glauben.
Wenn Du neugierig geworden bist, findest Du hier alle Details zum Buch inklusive einer Leseprobe. Ich bin gespannt, wie es Dir gefällt!